Fremdwährungskredite: Schweizer Franken schwächelt endlich wieder

Der Franken ist wieder so schwach wie vor der SNB-Intervention vom 15. Januar 2015. Für Franken-Kreditnehmer ist dies eine erfreuliche Nachricht.

Inhaber von Fremdwährungskrediten, die einen endfälligen Kredit in Schweizer Franken bedienen müssen, dürfen sich angesichts der aktuellen Schwäche der Schweizer Währung freuen. Erstmals seit 2015 rückt die psychologisch wichtige Marke von 1,20 wieder in greifbare Nähe. Das ist jenes Niveau, das die Schweizer Nationalbank SNB bis Jänner 2015 als Euromindestkurs fixiert hatte. Am 18.04.2018 erreichte das Tauschverhältnis für den Euro zum Franken 1,1982 Franken.

Zur Erinnerung: Die SNB gab am 15. Jänner 2015 den Mindestkurs von 1,20 Franken überraschend auf, obwohl sie nur wenige Tage zuvor öffentlich das Festhalten an der Euro-Anbindung mehrfach bekräftigt hatte. Vielen Franken-Kreditnehmer wird der Tag als Schockdatum in Erinnerung bleiben, denn ihre Schulden haben sich binnen Minuten drastisch vergrößert. In Folge kam es zwischen dem Franken und dem Euro fast zu einer Parität der Währungskurse.

CHF-Rutsch zeigt Reichweite der Russland-Sanktionen

Für den unerwarteten Kursrutsch des Franken machen Marktbeobachter vor allem Russland-Sanktionen verantwortlich. „Der Schweizer Franken wird derzeit hauptsächlich durch Kapitalströme getrieben, und die Russland-Sanktionen enthielten auch Schweizer Unternehmen, bei denen Russen investiert sind“, sagte Manuel Oliveri, ein Währungsstratege bei Credit Agricole SA. „Der erhöhte Liquiditätsbedarf der Russen und die fehlende Bereitschaft, Bargeld in der Schweiz zu lassen, verändert die Korrelation des Franken mit der Risikostimmung“, führt Oliveri weiter aus.

„Der Schweizer Franken ist direkt in die russische Sanktionsproblematik geraten“, bestätigt auch Peter Rosenstreich, Leiter der Marktstrategie der Swissquote Bank SA. „Für eine kleine, offene Volkswirtschaft wie die Schweiz ist es extrem riskant, in ein geopolitisches Kräftemessen zu geraten. Die Schweiz profitiert immer noch von Sicherheit und Privatsphäre. Wenn das in irgendeiner Weise bedroht ist, werden manche Anleger nervös.“

Quelle: Fondsprofessionell 04/2018

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