Eigentum für viele in weiter Ferne

Steigende Mietkosten drücken auf viele Budgets, und selbst von einer Übersiedlung würde sich nur ein kleinerer Teil der Umzugswilligen definitiv eine Kostensenkung versprechen.

Das geht aus dem neuen „VAV-Wohnbarometer“ hervor: Mehr als ein Drittel betrachtet Wohnen in Eigentum als unerschwinglich.

Viele Haushaltseinkommen spüren die Entwicklung der Mieten. Dies geht aus dem neuen „VAV-Wohnbarometer“ hervor, für welches Gallup im Februar österreichweit 1.000 Personen in einem Alter ab 18 Jahren befragt hat.

Rund die Hälfte wendet bis zu 30 % des Einkommens für die monatliche Miete samt Betriebskosten auf, etwa ein Viertel bis zu 40 %. Bei 14 % beansprucht die Miete über 40 % des Budgets. Für 11 % liegen die Mietkosten unter 20 % des Haushalteinkommens.

„Durch den hohen Anteil an wertgesicherten Mietverträgen ergibt sich eine unmittelbare Belastung der Mieterinnen und Mieter“, kommentiert Sven Rabe, Vorstandschef der VAV Versicherungs-AG. „Etwaige Ausgleichseffekte, z.B. durch KV-Anpassungen, wirken erst zeitverzögert.“

Die meisten erwarten Kostensteigerungen

Die große Mehrheit rechnet damit, dass die Mietkosten – inklusive Betriebsausgaben wie etwa Versicherung oder Müllabfuhr – ihres bestehenden Vertrages heuer noch weiter anziehen werden.

34 % erwarten einen leichten, 46 % einen starken Anstieg, bloß 14 % eine konstante Entwicklung.

Nur 2 % sind optimistisch und gehen von einem Rückgang aus.

Nur kleiner Teil der Umzugswilligen erwartet fix Kostensenkung

Eine allfällige Übersiedlung wurde im Teilnehmerkreis nicht unbedingt als Ausweg aus der Mietpreisfalle gesehen.

Selbst 34 % jener, die zu einem Wohnungswechsel neigen, gehen von weiter steigenden Aufwendungen aus, nur 14 % von sinkenden, 12 % von gleichbleibenden Kosten.

„Das Motiv für einen Wohnungswechsel liegt offensichtlich nicht in den Kosten“, folgert Rabe, „sondern ist eher in anderen Bereichen wie einem Mehr an Wohnraum oder in einer grünen Umgebung zu finden.“

Eigenheim bevorzugt, mit rückläufiger Tendenz

Unabhängig von einer allfällig geplanten Übersiedlung: Welche Wohnform würden die Befragten wählen, wenn sie in der Wahl völlig frei wären? Eigentum? Miete? Oder ist es egal?

Aktuell würden sich 23 % für Miete entscheiden. Während der Anteil der Miete unter den bevorzugten Formen in den letzten Jahren recht konstant blieb, ist jener des Eigentums gesunken, von jeweils 66 % 2019 und 2020 auf 61 % 2021 und 59 % 2023.

15 % ist in der aktuellen Umfrage egal, ob sie in Miete oder Eigentum wohnen; dieser Anteil ist in den letzten Jahren etwas größer geworden; 2019 spielte die Wohnform für 9 % keine Rolle.

Höhere Zinsen, höhere Baukosten

Dass der Anteil des Eigentums als Wunschform zurückgegangen ist, hängt aus Sicht der VAV „vermutlich mit einem schwierigeren Zugang zu Finanzierungen sowie höheren Zins- und Errichtungskosten“ zusammen.

Wir werden eine längere Periode höherer Zinsen sowie steigender Errichtungspreise im Neubau sehen, prognostiziert Rabe. „Die Einkommen der Menschen haben trotz inflationsbedingter Erhöhungen noch nicht das für die Bedienung langfristiger Darlehen nötige Niveau erreicht.“

Gerade in den beliebten Ballungsgebieten sei auch nicht mit einem signifikanten Rückgang der Eigentumspreise zu rechnen.

Hürde Finanzierbarkeit

Auf die Rolle, die Kosten bei der Frage nach der bevorzugten Wohnform spielen, weisen auch die Antworten zur Frage nach der Leistbarkeit der Finanzierung hin.

Hatten 2019 noch 40 % Eigentum für möglich oder sogar „leicht machbar gehalten, wenn konsequent gespart wird“, so sind heute nur noch 24 % dieser Ansicht.

Ähnlich deutlich ist die Verschiebung, wenn gefragt wird, ob Eigentum schlicht „unerschwinglich“ ist: Aktuell sagen dies 36 %. 2019 waren es noch 22 %.

 

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